bobbilis bunte WebWelt
Wer bin ich
Bilanz
Herbst
Winter
Weihnachten 2001
Fastnacht
Chemie
Gedicht-Rezept
Zeitung
Vertrauen

B i l a n z

 Die “Bilanz” ist eines meiner eigenen Lieblingsgedichte. Ich weiß selbst nicht, woran es genau liegt: Weil es das ist, wofür ich am längsten gebraucht habe, weil es eine Brücke zwischen Glaubens- und Berufswelt herstellt, weil ich besonders schöne Erfahrungen damit gemacht habe....
vielleicht ewengili von allem.
 

Der heutige Tag ist ganz geschickt,
dass man einmal nach hinten blickt
und alle Dinge zieht in Betracht,
die man im Laufe des Jahres gemacht.
Darum will auch ich mich bemühen
hier und heute Bilanz zu ziehen!

"Bilanz" heißt auf deutsch ganz einfach: "Waage",
und deshalb stellt sich als erstes die Frage:
Was muss womit im Gleichgewicht stehen? -
Zur Antwort hab‘ ich mich umgesehen
Bei ‘ner echten Bilanz, wie zum heutigen Tag
Wohl fast jeder Betrieb sie aufstellen mag.

Dass sie zwei Seiten hat, ist uns bekannt,
"Aktiva" und "Passiva" werden sie genannt.
Die Aktiva - links - geben alles an,
was man als Vermögen bezeichnen kann.
Da ist zum Beispiel das Geld in der Hand
Oder das auf dem Konto - Buchgeld genannt.
Grundstücke, Häuser, Firmenwagen,
Waren, Aktien, sonstige Anlagen;
Auch Forderungen weist man hier aus,
das ist Geld, das erst später kommt ins Haus.

Auf der Aktivseite wird also beschrieben:
Wo ist all‘ das Geld geblieben,
wofür wurde es verwendet,
ausgegeben oder verschwendet?
Doch wo es herkommt, liebe Leute,
das zeigt uns die Passivseite!
Manches davon kommt aus eigener Hand
Und wird darum Eigenkapital genannt.
Steht man bei andern der Kreide,
nennt man das Verbindlichkeiten.
So zeigt sich schnell im Überblick,
was gehört mir, was kriegen and‘re zurück?

Zuletzt zieht man noch den Erfolg in Betracht
Hab‘ ich Gewinn oder Verlust gemacht,
stehe ich heute besser da
oder schlechter als im letzten Jahr;
hab‘ ich mein Kapital vermehrt
oder wurde es aufgezehrt?

"Was hat" - werdet ihr mich jetzt wohl fragen -
"das Ganze mir denn nun zu sagen?"
Als Antwort möcht' ich ein paar Positionen
interpretieren - ich glaube, es wird sich lohnen!

Auf die Aktivseite, so hab' ich erklärt,
die Mittelverwendung hingehört.
Was hat die Firma, nach mir benannt,
denn so alles in seinem Bestand:
'ne Wohnung, 'n Konto, 'n Radio, 'ne Uhr -
all' dies Materielle ist ein Teil nur;
viel wichtiger sind wohl all‘ die Sachen,
die das Unsichtbare ausmachen:

Was besitz' ich an Güte, an Freude,
an Mitleid, an Liebe für die Leute,
an Kraft, an Geduld, an Glück, an Mut -
aber auch an Dingen, die gar nicht so gut? -
all‘ diese Sachen, das ist klar,
kann man nicht bewerten, weil unsichtbar.
Wohl deshalb gelten diese "Werte" nicht viel
im menschlichen Alltags-Rumgewühl.
Und doch wird manches davon, wie bekannt,
von Gottes Wort "Frucht des Geistes" genannt.
Nach diesen sollen wir Christen streben,
um sie im Alltag auszuleben
in möglichst aktiver Manier,
doch wie leb' ich's aus, und wie steht's bei Dir?
Ist es uns dieses Jahr geglückt,
dass wir viel solcher Früchte gepflückt?

Mit diesen "Früchten" will ich anfangen,
zur Passivseite zu gelangen.
Sie sind ja von Gottes Heiligem Geist.
Ihr müsstet jetzt merken, was das für uns heißt:
der Passivseite bleibt's ja benommen,
uns aufzuzeigen, wo die Mittel herkommen.
Meine Bilanz muss unweigerlich zeigen:
Die meisten Mittel sind nicht mein eigen!
Das meiste kommt von meinem Schöpfer,
ich bin sein Schuldner - doch er ist kein Schröpfer!
Mein Leben lang darf ich bei ihm borgen;
so hab' ich vor ihm weder Angst noch Sorgen.

Wenn man dabei auch noch bedenkt,
dass Gott uns allen das Leben geschenkt,
Gesundheit und Segen noch dazu,
so stellt sich doch die Frage im Nu:
wo bleibt das Eigenkapital?
Was von mir selbst kommt, scheint minimal.
So müsst' es auch im Leben sein,
Sein Anteil groß und meiner ganz klein.
Dass er dabei noch wachsen muss,
und ich abnehmen, bis zum Schluss!!

Mein Kapital wird also aufgezehrt,
und dies bedeutet, wie vorhin erklärt,
dass ich jedes Jahr nur "Miese" mache -
doch aufgepasst auf die folgende Sache:
Lass ich mir was zu-schulden kommen,
werden diese übernommen
von dem, der gegen jedermann
sich für mich verbürgen kann.
Weil er sie bezahlt hat, werden beizeiten
getilgt all' meine Verbindlichkeiten.
So rettet mich Jesus in Seiner Treue
vom alten Jahr hinüber ins neue!
Es hat noch keiner Konkurs gemacht,
der ihm seine Schuld gebracht!
So möchte ich auch Dir empfehlen,
dich mit Schuld nicht herumzuquälen,
sondern sie ganz dem zu geben,
der erfüllen will Dein Leben.
Dann stimmst auch du in mein Motto mit ein:
Mit Christus ins neue Geschäfts-Jahr hinein!

© bobbili  Silvester 1982